Da wir gebrauchte Schienen verbauen, die in der Regel unterschiedlich
stark abgefahren sind, beginnen die Vorbereitungen mit dem Ausmessen der Höhe,
damit wir keine Stufen ins Gleis einbauen. Ein Höhenunterschied von
mehr als einem Millimeter ergibt einen gewaltigen Schlag beim Überfahren.
Manchmal ist es ein richtiges Puzzle, die passenden Schienen
zusammenzusuchen um die Höhenunterschiede auf wenige zehntel
Millimeter zu begrenzen.
Wenn wir die Schienen in ganzen Jochen bekommen haben, müssen wir
diese erst zerlegen, bevor wir sie weiterverarbeiten können.
Danach folgt dann das Sägen auf die exakte Länge und das Bohren
der Löcher für die Laschen.
Hier hat mich meine Frau beim Schienensägen abgelichtet, die Säge
ist übrigens aus den Beständen der ehemaligen NVA. Ein Trennjäger
wäre zwar schneller, aber die Säge ist wesentlich billiger zu
betreiben, da die Sägeblätter billiger als Trennscheiben sind
und vor allem länger halten.
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Das obige schwarz-weiss-Bild stammt noch aus den Urzeiten dieser
Seiten, deshalb hier zwei neuere Bilder, auf der die selbe Säge
nach der Umrüstung auf elektrischen Betrieb zu sehen ist. In der Bildmitte ist der rechteckige Wassertank für das Kühlwasser zu sehen, dahinter befand sich der Zweitaktmotor, der nun durch einen wesentlich kleineren und vor allem leichteren E-Motor ersetzt wurde. Der Hebel rechts betätigt die die Ausrückkupplung, die nun eigentlich überflüssig geworden ist. |
Hier noch eine Detailaufnahme der 'Schnittstelle'. Gut zu sehen ist
die Schienenbefestigung, die wir aus einer Stosslasche gefertigt haben.
Dadurch sitzt sie Säge 'bombenfest' an der Schiene. Die serienmässige
Ausführung war da machmal etwas wackelig, was uns einige Sägeblätter
gekostet hat (ein kurzes 'ping' und man wusste was passiert war). Die Wanne unter der Schiene fängt das ablaufende Kühlwasser mit den Spänen auf. Wenn was daneben tropft ist es auch nicht schlimm, es handelt sich ja um reines Wasser ohne irgendwelche Zusätze. |
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Danach werden die Schienen auf die Rollböcke verladen und auf die Baustelle gefahren |
Nun geht es an den Einbau. Wie auf den folgenden Bildern gezeigt, werden die Schienen mit Hebeböcken und sogenannten Rollengreifern von den Transportfahrzeugen gehoben und nach vorne zur Einbaustelle geschoben. Nach dem Ausrichten der Schwellen werden die Schienen abgelassen und mit den bereits verlegten mittels Flachlaschen verschraubt.
![]() Foto am 27.2.1999 von Yvonne Stempel aufgenommen |
Mit dem ersten der drei Hebeböcke werden die Schienen von den Rollböcken gehoben und nach vorne geschoben. |
![]() Foto am 27.2.1999 von Yvonne Stempel aufgenommen |
Hier wird die Schiene vom zweiten Bock übernommen |
Foto am 27.2.1999 von Yvonne Stempel aufgenommen
Nun hat die Schiene ihre Position erreicht. Im Vordergrund ist zu sehen, wie der Rollengreifer die Schiene umfasst. Entlastet können die Rollen auseinandergeklappt werden und geben die Schiene frei.
![]() Foto am 27.2.1999 von Yvonne Stempel aufgenommen |
Um die Schienen zu verlaschen, müssen sie exakt auf gleicher Höhe liegen, nötigenfalls muss die bereits verlegte Schiene (Auf der der Bauzug steht!) mit dem abgebildeten Gleisheber angehoben werden. Im Hintergrund ist die fertige Laschung zu sehen, vorne auf der Schwelle liegen die Bolzen für die vordere Laschung. |
![]() Foto am 27.2.1999 von Yvonne Stempel aufgenommen |
Nein, das ist keine überfahrene Spinne, sondern eine Schwellenzange, mit der wir die Schwellen tragen und ausrichten. |
Dann kommt das Festschrauben auf den Schwellen. Wie bereits erwähnt, benutzen wir gebrauchtes Material, da kommt es recht häufig vor, daß die Schrauben und Muttern durch rauhe Behandlung verzogen oder beschädigt sind. Wenn man da mit einer Schraubmaschine anzieht, kommt es gelegentlich zu einer spanenden Bearbeitung der Gewinde oder die Schraube bricht ganz ab. Deshalb werden die Muttern mit einem T-Schlüssel von Hand angezogen, da merkt man es sofort, wenns klemmt und kann eine andere Mutter versuchen. Später werden dann die Schrauben mit der Maschine mit eingestelltem Drehmoment nochmal nachgezogen.
![]() Foto am 27.2.1999 von Yvonne Stempel aufgenommen |
Schraubeinsatz mit vereinten Kräften. |
Nebenbei bemerkt, so haben wir auf den bis hierher verlegten 2 Kilometern
über 10.000 Schrauben angezogen.
Nach dem Ausrichten des so verlegten Gleisjochs kann dann der Bauzug vorrücken und das nächste Joch wird verlegt. Auf der Geraden ist das Ausrichten relativ einfach und beschränkt sich auf das Einhalten der Richtung. In den Kurven wirds dann etwas heftiger, schliesslich soll es ja ein Bogen und kein Polygonzug werden. Hier wird dann das Joch etwas angehoben und mit Hilfe von 2 bis 3 Brechstangen und viel Muskelschmalz 'in Form' gebracht.