Schwellen wechseln an Weiche 6
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November 2017
Diesen Winter ist die Weiche 6 im Bahnhof Neresheim für einen
Schwellenwechsel fällig. Auch hier hat der Zahn der Zeit an den über
40 Jahre alten Schwellen genagt und einige Schrauben haben nur noch sehr
wenig Halt. Zur Sicherheit haben wir im Sommer noch einige Spurstangen
angebracht, um die Weichengeometrie in jedem Fall zu halten.
Um den Schwellenwechsel zu erleichtern und zu beschleunigen haben wir
uns dieses Mal eine andere Art des Weichenumbaus ausgedacht. Da die Weiche
6 direkt neben den Zufahrtsgleisen zum Lokschuppen liegt, und diese Fläche
asphaltiert ist, können wir mit schweren Baumaschinen direkt an die
Weiche heran fahren.
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Die Weiche liegt noch an ihrem Platz, aber die
Markierungen auf den Schwellen und bereit liegende Laschenschlüssel
lassen erkennen, daß sich das bald ändern wird. |
Nach dem Lösen der Laschen und einiger
Schwellenschrauben wurde die Weiche vom Kran und einigen Winden aus dem
Schotterbett gehoben.
Die Winden sorgten dafür, daß die Weiche gleichmässig
heraus gehoben wurde.
Jetzt liegt sie auf dem Schotterbett und kann endgültig angehoben
werden, wenn wir beim Anschlagen auch den Schwerpunkt der Weiche finden. |
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Nachdem die Position der Anschlagpunkte zwei mal
korrigiert wurde hing die Weiche einwandfrei am Haken und konnte um 180
Grad herum geschwenkt werden. Nun liegt sie auf dem einasphaltierten
Gleis 3b vor dem Lokschuppen.
Unter jeder dritten Schwelle liegt ein Kantholz um den Schwellentausch
zu erleichtern. |
Der Liegeplatz der Weiche kann nun mit dem Bagger
ausgekoffert werden, die liegen gebliebenen Schwellen werden mit dem
Radlader heraus gehoben. |
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Sogleich wurde mit der Montage der neuen Schwelle
begonnen. Wenn eine Seite festgeschraubt ist, wird die Spur genau
eingestellt und die andere Seite verschraubt. |
Im Gegensatz zum Schwellenaustausch am Liegeplatz der
Weiche, wo die Schwellen mit viel Kraft durch den Schotter unter die
Weiche geschoben werden müssen, legen wir hier die Schwellen auf
kurze Rohrstücke und rollen sie unter die Weiche. Mit der
Stockwinde werden sie dann beidseitig auf Position gehoben und können
dann gebohrt und verschraubt werden. |
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Hier sieht man, daß wir dieses Mal keine
Eichenschwellen verwenden, sondern Bongossiholz.
Diese Holz muss mit einem HSS Bohrer gebohrt werden, ein normaler
Holzbohrer hat bei diesem Holz keine Chance. |
Da es jetzt schon früh dunkel wird, geht die
Arbeit auch im Dunkeln weiter, ein großer Strahler erhellt die
Baustelle. |
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Wegen Dauerregens mussten wir einen Pavillon über
die Baustelle stellen, damit unsere Elektrogeräte immer im
Trockenen sind. Wasser und Strom sind eine fatale Mischung, auch wenn
ein FI uns schützt, aber wenn die Bohrmaschine nicht mehr geht weil
das Wasser einen Erdschluss verursacht, dann gehts erst mal nicht mehr
weiter. |
26 Schwellen hat die Weiche, 16 Meter ist sie lang.
Impressionen von der Nachtarbeit im Regen. |
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Die hier sichtbaren Schwellen sind alle schon neu, 12
der 26 Schwellen sind bereits gewechselt. |
Dezember 2017
An den darauffolgenden Samstagen ging es unvermindert weiter, wer weiß,
wie lange das Wetter noch hält.
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Wieder wurde bis in die Nacht gearbeitet, hier werden
gerade die letzten Löcher gebohrt.
Da das Wetter trocken blieb, konnten wir auf den Pavillon verzichten.
Mit dem Spurmaß im Vordergrund kontrollierten wir die exakte
Spurweite. |
Bevor die Weiche wieder eingehoben werden konnte,
musste erst einmal der Untergrund vorbereitet werden.
Da es an dieser Stelle etwas feucht war, deshalb gingen wohl auch die
Schwellen so schnell kaputt, gruben wir dieses Mal wesentlich tiefer aus
und fuhren das Material ab. |

© 2017, Hannes Ortlieb |

© 2017, Hannes Ortlieb |
Das Material wird auf den am rechten Bildrand zu
sehenden Anhänger verladen und soll später beim Bahndammbau in
Katzenstein wieder verwendet werden. |
Wieder ist es Nacht geworden und die Arbeiten gingen
unter dem Licht der 1000 Watt Halogensonne und der
Arbeitsscheinwerfer unserer Baumaschinen weiter.
Der Radlader bringt frischen Schotter, der Bagger verteilt ihn. |

© 2017, Hannes Ortlieb |

© 2017, Hannes Ortlieb |
Die letzte Fuhre Schotter wird noch verteilt .... |
.... und verdichtet und dann war Feierabend. |

© 2017, Hannes Ortlieb |
Eine Woche später liegt die Weiche wieder drin
und wird erst einmal auf ihr Niveau gehoben, ausgerichtet und
angelascht. |
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Am anderen Ende fehlt noch was, so können noch
keine Laschen gesetzt werden... |
Aber wie heisst es schon bei Evelyn Künnecke?
Allerdings sprach die Sphinx
Rück das Ding mehr nach links
Und mit einem Mal da gings. |
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Auch der Mittelteil der Weiche wurde angehoben und
exakt nivelliert. |
Dann wurde eingeschottert und gestopft. |
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Beim Stopfen verschwindet der Schotter schnell unter
der Schwelle, deswegen waren zwei Mann ständig damit beschäftigt,
Schotter nachzufüllen. |
Am Samstag vor den nächsten Fahrten war die
Weiche wieder befahrbar. Die letzten Arbeiten waren Einstellarbeiten am
Verschluss und die Montage des Stellhebels.
Eine Überfahrt mit dem Jumbo zeigte keinerlei Senkungen an der
frisch gestopften Weiche. |
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Kleines Detail am Rande. Als wir den Untergrund für
die Weiche ausgekoffert hatten, zogen wir noch einen Graben durch die
Felsplatte und verlegten ein Leerrohr, um unseren Rotteschupppen mal mit
einer ordentlichen Stromleitung versehen zu können. |
Nun müssen wir nur noch das Umfeld der Baustelle wieder herrichten,
bei dem nassen Wetter haben unsere Baumaschinen schon deutliche Spuren
hinterlassen. Im Frühjahr wird wohl kaum jemand mehr etwas von den
Bauarbeiten sehen.
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Copyright © 2017 Gerald Stempel,
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[ Letzte Aktualisierung 15.12.2017 Gerald Stempel ]