Streckenimpressionen - Die Egaubrücke
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Die Egaubrücke im September 98
(Blickrichtung Neresheim) |
Noch liegen die Schienen nicht auf der Brücke, aber dennoch ist auf
diesem Bild zu sehen, daß die Brücke in einer Kurve mit 150
Meter Radius liegt. Um die dadurch auftretenden Seitenkräfte
abzufangen, sind die Querverstrebungen besonders kräftig ausgeführt,
wie auf dem nächsten Bild gut zu sehen ist.
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Die Egaubrücke im September 98
aus einer etwas anderen Perspektive |
Auch von unten macht die Brücke was her. Eigentlich bekommt man aus
dieser Perspektive nasse Füsse, aber da die Egau schon den ganzen
Sommer ausgetrocknet ist, ist dieser Blickwinkel nun möglich.
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Die Egaubrücke im Januar 99
Diesmal in Richtung Dischingen gesehen. Inzwischen sind die Gleise
verlegt und die Egau hat auch wieder Wasser. |
Ein freundlicher Hinweis an alle Wanderer und Eisenbahnliebhaber: Das
Schild mit der Aufschrift
Das Betreten
der Bahnanlagen
ist verboten
sollte respektiert werden (nicht nur hier an der Brücke). Die
Heerscharen von Spaziergängern, die regelmässig die Brücke
als Wanderweg benutzen, sind sich der Gefahren wohl kaum bewusst. Ein
einziger Ausrutscher, und vor einem Bad in der eiskalten Egau macht man
noch Bekanntschaft mit diversen Stahlträgern. Und wenn unvermutet ein
Zug um die Kurve kommt werden die meisten Leute nervös.
Schon mehrfach hatte der Landesbevollmächtigte für
Bahnaufsicht bemängelt, daß wir auf der Egau-Brücke zwei
Schienenstöße haben, die geschweißt werden müßten.
Das Problem war jedoch, daß die Bahnaufsicht auf einer
Thermit-Schweißung bestand, da eine manuelle elektrische Schweißung
durch mögliche Schweißfehler brechen könnte.
Doch auf einer Stahlbrücke sind Thermit-Schweißungen nicht zulässig,
da die eingebrachte Hitze, insbesonders beim Auslaufen der Packung, die Brückenstruktur
nachhaltig schwächen kann. Als Alternative boten sich zunächst
zwei Möglichkeiten, der Einbau von Langschienen oder die Schweißung
außerhalb der Brücke. Beide Möglichkeiten erwiesen sich
aber als nicht praktikabel. Der Transport von Langschienen hätte über
die Straße als Sondertransport erfolgen müssen, was für
uns nicht finanzierbar gewesen wäre. Das Schweißen außerhalb
der Brücke hätte bedeutet, daß die Schweißnaht
nachträglich hätte gebogen werden müssen, was ebenfalls zu
einem Bruchrisiko geführt hätte.
Schließlich einigten sich die beteiligten Fachleute darauf, daß
wir vorgebogene Neuschienen so einbauen, daß wir nur noch einen Stoß
auf der Brücke haben, der dann elektrisch geschweißt werden
darf. Daraufhin haben wir vier im Radius von 150 Metern vorgebogene
Schienen gekauft und nach Neresheim transportieren lassen
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Um beim wechseln der Schienen an der Brücke nicht
jedesmal das ganze Werkzeug hin- und her transportieren zu müssen,
haben wir Mitte Mai einen Baucontainer sowie zwei Hebeböcke mit
einem dampfbespannten Bauzug zur Brücke gefahren. |
An einem Juniwochenende ohne Schienenverkehr wurden die Schienen
ausgewechselt. Bedingt durch die Verschiebung der Stöße mußten
die vorhandenen Schienen vor und hinter der Brücke entsprechend gekürzt
werden. Der Stoß auf der Brücke, der geschweißt werden
soll, wurde provisorisch geklammert.
Dann begann das Warten, denn es galt ein Wochende zu finden an dem kein
Zugverkehr ist, das Wetter mitspielt und der von uns beauftragte
Schienenschweißer Zeit hat.
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Am 25. August war es dann so weit.Alle Faktoren
passten zusammen und so konnten wir unseren OW mit den benötigten
Werkzeugen, einem leistungsfähigen Stromaggregat, Schweißgerät
etc. beladen und zur Brücke fahren.
In der Mitte liegen noch die ausgebauten alten Schienen, die wir nach
beendigung aller Arbeiten auch abtransportieren werden. |
Vorbereitungen zum Schweißen: Die erforderliche
Schweißlücke wurde aus den Schienen gesägt, die
Rippenplatten gegen speziell präparierte ausgetauscht und die
Schienen mit Keilen auf Position gebracht. |
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Hier wird die Höhe mit einem Stahllineal
kontrolliert. Der zu schweißende Stoß muß ca. 2 mm überhöht
werden, um die ungleichmäßige Schrumpfung der Schienen beim
abkühlen auszugleichen. |
Dann konnte das Schweißen beginnen.
Der Sonnenschirm schützt übrigens nicht nur den Schweißer
vor der Sonnenhitze, sondern verhindert in erster Linie störende
Reflektionen im Schweißerschild. |
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Fuß und Steg sind schon fertig, noch ein paar
Lagen und der Kopf ist ebenfalls so weit. |
Zuletzt werden noch die Schweißnähte
verputzt und geschliffen, um einen makellosen Fahrkantenverlauf zu
haben. |
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Ein weiterer Mangel an der Brücke war das Fehlen einer Führungsschiene,
die entgleiste Fahrzeuge soweit in die Gleisachse zurück holt, daß
sie nicht gegen die Brückenkonstruktion prallen.
Also haben wir dieses Jahr so nach und nach die erforderlichen Arbeiten
ausgeführt und konnten Anfang Mai die Fangschienen einbauen.
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Hier die Führungsschiene von der Dischinger Seite
her gesehen.
Die Schraubmaschine ist noch auf der Brücke im Einsatz, |
Mit diesen speziellen Rippenplatten wird die Führungsschiene
im korrekten Abstand zur Fahrschiene montiert. Dazu mussten die
Rippenplatten getauscht nun neue Löcher in die Brückenschwellen
gebohrt weden. |
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Der Einlauf auf der Neresheimer Seite. |
Bei den Arbeiten an der Führungsschiene stellten wir auch fest, daß
der Verputz an der Oberfläche des Wiederlagers an einer Stelle etwas
hohl klingt.
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Ein paar kräftige Hammerschläge zeigten, daß
der inzwischen 20 Jahre alte Verputz einer Erneuerung bedurfte. Also
wurde gleich die ganze Fläche abgestemmt ... |
... sauber gemacht, erst mit dem Besen und dann noch
mit Wasser abgespritzt, und dann.... |
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... verputzt. Diese Mal haben wir einen Zementputz gewählt,
der sich auch an anderer Stelle schon bewährt hat. |
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[ Letzte Aktualisierung 14.06.2017 Gerald Stempel ]