Die Region Stuttgart will für die Verfechter der Reaktivierung der Ne- benbahnstrecke zwischen Lud- wigsburg und Markgröningen nicht die Kohlen aus dem Feuer holen. Das wurde gestern bei der Sitzung des Verkehrsaus- schusses des Regionalparla- mentes deutlich. Selbst die So- zialdemokraten hielten sich zu- rück, obwohl sie noch vor kur- zem nassforsch die Übernahme der Trägerschaft für diesen Gleisstrang auf die Region be- antragt hatten. |
Die große Mehrheit des Re- gionalparlamentes mochte zwar die Hoffnung nicht ent- täuschen, die die loka1en Reak- tivierungsverfechter in sie set- zen. Doch sie bremst gleichzei- tig deren Erwartungen ganz ge- waltig. Die Region tritt erst dann als Träger auf, wenn alle dies wünschen und die übrigen Beteiligten ihren finanziellen Beitrag zu Investitions- und Be- triebskosten leisten. Dieser Verzicht auf eine Kon- frontation mit dem Kreis Lud- wigsburg ist klug. Für die Regi- on kann diese Nebenbahn nur dann zur Erfolgsgeschichte werden, wenn die geballte kommunale Macht hinter dem Projekt steht. Und danach sieht's nicht aus. Günter Bächle |
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(bä) - Die Region Stuttgart sucht eine einvernehmliche Lö- sung für die Reaktivierung der Bahnstrecke Ludwigsburg- Markgröningen zur Personenbe- förderung. Das soll auch für die Trägerschaft dieses Projektes gelten. Darauf verständigte sich ges- tern der Verkehrsausschuss des Regionalparlamentes. Die Über- nahme der Trägerschaft auf die Region wird, zumindest nach Auffassung der Mehrheit des Gremiums, nicht erzwungen. Mit den Kommunen und dem Land- kreis Ludwigsburg soll eine Lö- sung auch in dieser strittigen Frage gesucht werden. Die Trägerschaft liegt derzeit beim Landkreis. Möglingen lehnt das 25 Millionen Mark teure Pro- jekt nach jetzigem Stand ab, die Stadt Ludwigsburg verhält sich eher reserviert, allein Markgrö- ningen ist .voll dafur. Entschei- dungen der Kreisgremien stehen aus. Ein Beschluss über die Träger- schaft wäre verfrüht, sagten CDU-Regionalrat Oliver Schenk (Bietigheim-Bissingen) und FWV-Sprecher Bernhard Maier, Landrat in Böblingen. Schenk plädierte für einen Dialog mit al- len Beteiligten. Nach Maiers Mei- nung bringt ein Beschluss der Region über die Trägerschaft nichts, solange die kommunale |
Seite ihre - auch finanzielle - Mitwirkungsbereitschaft nicht erklärt. Obwohl ein Ende September von der SPD-Regionalfraktion gestellter Antrag auf Übernahme der Trägerschaft durch den Ver- band Region Stuttgart vorlag, sieht die sozialdemokratische Regionalrätin Regina Kopp (Steinheim) die Region nur in ei- ner Moderatorenrolle."Die Trä- gerschaft ist zweitrangig." Ob die Reaktivierung der Stre- cke Ludwigsburg-Markgrönin- gen unter der Regie der Region oder des Kreises geschieht, soll nach Auffassung von Regional- direktor Dr. Bernd Steinacher "kein Politikum" werden. Er hal- te eine regionale Trägerschaft je- doch für möglich. Nach Steinachers Meinung ist dieser 8,5 Kilometer lange Gleis- strang regionalbedeutsam - die gesetzliche Voraussetzung dafür, dass die Begion als Träger auf- tritt. Allerdings ließ der Landtag bei der Novellierung des Geset- zes über die Region Stuttgart die Auslegung dieses Begriffes offen, was Bernhard Maier bedauerte. Steinacher sagte, das baden- württembergische Umweltminis- terium halte es zumindest nicht für ausgeschlossen, dass diese Schienenverbindung regional von Bedeutung ist. Für Grünen- Sprecher Alexander Ludwig (Weissach im Tal) ist alles ganz |
klar: "Regionaldeutsam ist, was wir als solches bezeichnen." In die angestrebten Gespräche will die Region auch Überlegun- gen einbringen, die Strecke von vornherein bis nach Böblingen oder Waiblingen zu verlängern. Der Hintergrund: Die Region ver- sucht Querverbindungen im be- stehenden Schienennetz zu schaffen. Diese Tangentialstre- cken sind auch in einem 1996 vorgelegten Gutachten untersucht worden, das die drei Kommunen und der Landkreis in Auftrag ge- geben hatten. Allerdings ist die- ses Papier nach Meinung der Be- gion stellenweise schon veraltet. So hatten sich die Randbedin- gungen stark geändert durch die Einführung des 15-Minuten- Tak- tes bei der S-Bahn, durch billige- re und leistungsstärkere Fahrzeu- ge sowie durch die "S 60", die zum 1. Januar 2004 zwischen Renningen und Böblingen ver- kehren soll. Offen sei, ob eine neue Tangentialverbindung zwi- schen Markgröningen, Ludwigs- burg, Zuffenhausen, Böblingen und Dettenhausen durch die "S 60" noch genügend Fahrgäste haben würde. Der Ausschuss hatte zuvor den Plänen für die "S 60" zugestimmt. Notwendig seien jedenfalls de- tailliertere Untersuchungen, die aber erst erfolgen sollen, wenn die erhoffte einvernehmliche Lö- sung erreicht wurde. |
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(Auszug)
Die Diskussion über eine Reakti- vierung der Bahnstrecke Markgrö- ningen-Ludwigsburg verlief entge- gen einigen Befürchtungen sehr ru- hig. Der Schultes erklärte nochmals die ablehnende Haltung der Ge- meinde. "Momentan hat das Vorha- ben für uns mehr Nach- aIs Vortei- |
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le", sagte Weigele. Die Anzahl der Fahrgäste würde nur sehr gering ansteigen, dafür aber die Anbin- dung an den öffentlichen Nahver- kehr für einige Wohngebiete sich deutlich verschlechtern. Trotzdem wolle sich die Gemeinde intensiv an den weiteren Planungen beteili- gen. |
In den Gutachten war von ca. 800 zusätzlichen Fahrgästen im Falle der Reaktivierung die Rede, das sind, 2 Personen pro PKW angenommen (statistisch ist jeder PKW im Berufsverkehr mit 1,8 Personen besetzt) 200 PKW täglich weniger auf der Strasse. Ob man das als gering bezeichen kann? Und in der Praxis hat sich gezeigt, daß die Zahlen in den Gutachten bei anderen Bahnen weit übertroffen wurden. |
Die Befürchtungen von Verwal- tung und der Mehrheit des Ge- meinderats werden offensichtlich auch von vielen Bürgern geteilt. In mehreren Wortmeldungen äußer- ten sie Befürchtungen, dass sich das bestehende Bussystem nach ei- ner Reaktivierung der Bahnstrecke verschlechtern könnte. So sei der |
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Fußweg für die Möglinger Schüler vom Markgröninger Bahnhof bis zu den dortigen Schulen nicht akzep- tabel. Auch das geplante Abschaf- fen von Bushaltestellen im Ort sorgt die Möglinger Bürger. Eber- hard Weigele betonte, dass auch bei der Reaktivierung des Schienenver- kehrs das bestehende Niveau erhal- ten bleiben soll |
Abgesehen davon, daß der Fußweg vom Bahnhof Markgröningen zum Schulzentrum auch nicht weiter ist, als von den westlichen Wohngebieten Möglinges zu den Möglinger Schulen, muss bedacht werden, daß die meisten Schüler aus Möglingen nicht mit dem Linienbus zu den Markgröninger Schulen fahren, sondern mit extra eingesetzten Verstärkerbussen, die ebenso gut und mit weniger Aufwand zwischen dem Bahnhof Markgröningen und den Schulen pendeln könnten, man muss es nur wollen.. |
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{fe) - Geht es nach den Grünen im Kreistag, soll zukünftig die Region Stuttgart federführend tätig sein bei den Verhandlun- gen zur Reaktivierung der Bahn- strecke nach Markgröningen. Doch die Mehrheit will, dass ausschließlich im Landkreis die Entscheidungen fallen. Es ist eine grundsatzliche Fra- |
das wollen Verwaltung und Mehrheit im Ausschuss für Um- welt und Technik verhindern. In der vergangenen Sitzung wurde ein Antrag debattiert, den Grüne und SPD ursprünglich gemein- sam gestellt hatten. Ausgangspunkt dafür war die verfahrene Situation bei der Re- aktivierung der Bahnstrecke zwi- schen Ludwigsburg und Mark- gröningen. Vor allem die Ge- meinde Möglingen sieht in einer Bahnlinie keine Vorteile. Viel- mehr befürchtet sie, dass mit dem Reduzieren der bestehen- den Busverbindungen sich die ÖPNV-Situation verschlechtert. Um den Zug doch noch auf die Gleise zu bringen, wurde die Be- gion mit ins Spiel gebracht. De- ren Chef, Dr. Bernd Steinacher, deutete im Sommer an, dass er sich eine leitende und zahlende Rolle durchaus vorstellen kön- |
nen. Nach einem Sturm der Ent- rüstung rudert die Region inzwi- schen wieder zurück. Daher kann sich die SPD-Frak- tion auch mit dem Vorschlag von Landrat Dr. Rainer Haas anfreun- den, dass eben weiterverhandelt wird - mit der Region am Tisch. Das war den Grünen eindeutig zu wenig. "Es handelt sich bei dem Vorhaben eben nicht nur um ein Buskonzept und daher ist es regional bedeutsam", sagte der Tammer Grünen-Rat Daniel Renkonen. Der Landrat wies darauf hin, dass die regionale Bedeutsamkeit kein rechtlich definierter Begriff sei und daher der Landkreis gar nicht darüber befinden könne. Darauf wollte sich Renkonen nicht einlassen. Die Mehrheit im Ausschuss schon und stimmt deutlich gegen das Ansinnen der Grünen. |
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Bei einem Gespräch zwischen dem Landtagsabgeordneten der Grünen Jürgen Walter, der Grünen- Rätin in Möglingen Brigitte Muras und Bürgermeister Eberhard Wei- gele war die Verkehrsbelastung in Möglingen das Thema Nummer eins. Eberhard Weigele erhofft sich ei- |
halt 2002/2003 möglich. Auswir- kungen auf die Verkehrsbelastung auf der L 1140 dürften allerdings noch weitere Projekte haben, die derzeit heftig diskutiert werden, heißt es in einer Pressemitteilung. "Bei der Diskussion über die Westrandstraße für Ludwigsburg und den geplanten Nord-Ost-Ring wird deutlich, dass dann die Lan- desstraße im Süden Möglingens und der vorhandene Autobahnan- schluss Ludwigsburg-Süd die Ver- kehrszuwächse nicht mehr auffan- gen können", meinte Weigele. "Bei einem Ausbau der Autobahnan- schlussstelle müsste der Anschluss nach Süden verlegt werden, weil sonst die Belastung für die angren- zenden Wohngebiete zu groß wer- den würde", forderte er. Zudem sei ein vierspuriger Ausbau der L 1140 im Generalverkehrsplan des Landes enthalten, diese müsste dann eben- falls weiter nach Süden verlegt wer- den. Für Walter ist das noch Zukunfts- musik: "Wenn man bedenkt wie viele Straßenbauprojekte, die be- reits im dringlichen Bedarf enthal- |
ten sind, noch finanziert werden müssen, kann man heute noch nicht absehen, bis wann ein weite- rer Ausbau rund um Möglingen spruchreif ist." Walter ist überzeugt: ,,Wir könnten mit zahlreichen Maß- nahmen zur Förderung der um- weltverträglichen Verkehre eher er- reichen, den Verkehrzuwachs zu stoppen. Dann könnte auf manche neue Straße verzichtet werden." Damit brachte er das umstrittene Thema "Reaktivierung der Bahnli- nie nach Markgröningen" ins Ge- spräch. Der Möglinger Gemeinde- rat hatte sich erst kürzlich gegen dieses Projekt ausgesprochen. Die Mehrheit der Räte befürchtet Nach- teile für die Busverbindungen. Wei- gele sagte im Gesprach mit den Grünen-Vertretern jedoch zu, dass er noch eine ergänzende Stellung- nahme, in der die noch offenen Fragen zum Buskonzept beantwor- tet werden sollen, abwarten wolle. Sobald die noch ausstehenden In- formationen vorliegen, werde man sich in Möglingen noch einmal un- voreingenommen mit dem Projekt befassen. |
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Wolfgang Förster, xxxxxxxx xxxxxxx, Karlsruhe, befasst sich mit der geplanten Reaktivie- rung der Bahnstrecke nach Mark- gröningen. Als häufiger Ludwigsburg-Besu- |
Während anderswo - wie zum Beispiel in Karlsruhe, wo ich wohne der Schienennahverkehr immer attraktiver geworden ist und von immer mehr Menschen genutzt wird, indem Stadt und Land immer besser miteinander verbunden wer- den, verhindern hier Bedenkenträ- ger mit immer neuen Gegenargu- menten und Vertreter eigennütziger Interessengruppen eine lange fälli- ge Entscheidung zugunsten einer umweltfreundlichen Lösung eines öffentlichen Verkehrsbedürfnisses. Warum soll denn der Bahnstre- cke Ludwigsburg-Markgröningen nicht auch solch ein Erfolg beschie- den sein wie anderen inzwischen reaktivierten Bahnstrecken in der nä- heren Umgebung, wie etwa Schorn- dorf - Rudersberg, Böblingen - Det- tenhausen und Tübingen -Herren- berg? |
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