ex KBS 773 Ludwigsburg - Markgröningen

Die aktuelle Entwicklung


15. Juli 2001

Entwicklung des Güterzugverkehrs

Der Güterverkehr hat sich im letzten halben Jahr stark verringert, da das Lager der Firma C & A in Markgröningen geschlossen wurde.
Damit fielen die Containertransporte praktisch komplett weg, es wurden täglich nur noch 1..2 geschlossene Güterwagen bis Markgröningen befördert. Die Gastransporte zur Firma Lotter in Ludwigsburg hingegen laufen weiter im gewohnten Umfang.
Nach dem Fahrplanwechsel am 10. Juni sah es so aus, als wäre das Teilstück vom Anschluss Lotter bis nach Markgröningen klammheimlich stillgelegt worden. Gut 4 Wochen befuhr kein Zug diesen Streckenabschnitt, und die Gleise wurden ruck-zuck von Brombeerranken und Gras überwuchert.

Doch am 10. Juli fuhr wieder ein Zug mit 2 Wagen nach Markgröningen, am Tag darauf war eine Stopfmaschine auf der Strecke im Einsatz, vermutlich als Vorbereitung für den Sonderzugverkehr zum Schäferlauf (siehe unten).

Ob der Güterverkehr jetzt weiter läuft wird sich zeigen, sonst droht vielleicht doch noch die Stilllegung durch die Hintertür.

Sonderzug zum Schäferlauf nach Markgröningen

Am 25. und 26. August verkehrt ein Sonderzug im Stundentakt auf der Strecke. Den Fahrplan gibt hier im PDF-Format zum Download.

November 2001

Der Güterverkehr nach Markgröningen findet seit dem Sommer nun praktisch nicht mehr statt. Seit Wochen ist kein Zug mehr auf dem Teilstück Anschluss Lotter und Markgröningen mehr gefahren.
Dann kam was kommen musste, die DB hat angekündigt, zum Jahresende den Güterverkehr nach Markgröningen einzustellen. Was aber die DB nicht daran hinderte, das Lichtraumprofil der Strecke in der Ortsdurchfahrt Möglingen freizuschneiden. Nun, die Einstellung des Güterverkehrs ist ja nicht mit der Stilllegung der Strecke gleichzusetzen, vielleicht muss die Strecke ja weiterhin für die ab und zu stattfindenden Trafotransporte und den Schäferlaufzug freigehalten werden. Möglicherweise wird ja auch der Güterverkehr zukünftig 'von Dritten' abgewickelt, was heutezutage auch nichts ungewöhnliches mehr ist.

August 2002

Nachdem seit dem Schäferlaufzug im letzten Jahr praktisch keine Züge mehr nach Markgröningen gefahren sind (Abgesehen von ein paar SKL und 2 Güterzügen im März 2002) ist die Strecke extrem zugewachsen. Eigentlich hätte die Strecke für den Schäferlaufzug 2002 freigeschnitten gehört, aber es sind nur ein paar SKL-Fahrten 'durch die Brombeeren' gefahren worden. Die Auswirkungen auf die Regio-Shuttle der WEG waren verheerend. Die verbliebenen Brombeerranken haben einige Sandschläuche und Klappen an den RS abgerissen und den Lack beschädigt. Bleibt zu hoffen, daß die WEG nach diesen Erfahrungen im nächsten Jahr nochmals fährt, denn nun hat ja die Strecke wieder ein Jahr Zeit zum zuwachsen.

Im Bahnhof Markgröningen ist nur noch das Bahnsteiggleis befahrbar, alle anderen Gleise sind durch Sh2-Tafeln oder ausgebaute Weichenzungen gesperrt. Auch das Zufahrtsgleis zum Industriegebiet, an dem erst vor 2 Jahren Sanierungsarbeiten durchgeführt wurden, ist gesperrt und stark zugewachsen. Selbst wenn jetzt ein Kunde Waggons zugestellt haben wollte, wäre das nicht mehr möglich. Aber diese Salamitaktik, mit der eine Infrastruktur zerstört wird, ist man ja schon gewohnt.

Juli 2003

Inzwischen ist es sehr ruhig auf der Strecke geworden. Nur der Güterverkehr zum Anschluss Lotter in Ludwigsburg findet noch statt. Zeitweise war die Strecke sogar ab der Brücke der A81 wegen Brückensanierungsarbeiten gesperrt. Aber auch ohne diese Sperrung fuhr seit August 2002 kein Zug mehr nach Markgröningen. Gras, Brombeeren und junge Bäume stehen nun meterhoch mitten im Gleis, und die Bäume an der Trasse lassen ihre Äste weit ins Lichtraumprofil hängen.

Am 24. 7.2003 befuhr dann zu ersten Mal wieder ein SKL die Strecke und hinterließ seine Spuren in der Vegetation. Ob das als Vorbereitung für die auch in diesem Jahr wieder verkehrenden Schäferlaufzüge zu sehen ist? Jedenfalls gibt es einen offiziellen Fahrplan für den 23. und 24.8.2003 im PDF-Format zum Download.
Sollte die Strecke wie im vergangenen Jahr wieder nicht freigeschnitten werden, wird die Fahrt nach Markgröningen wohl eher an eine Burmesische Dschungelbahn als an modernen ÖPNV erinnern.

August 2004

Nachdem der Schäferlaufzug letztes Jahr kurzfristig ausfallen musste (angeblich wegen Nichtbefahrbarkeit der Strecke, obwohl ein Trafotransport 2 Wochen vorher problemlos fuhr), ist nun seit einem Jahr kein Zug mehr auf dem Abschnitt Ludwigsburg - Anschluss Lotter und Markgröningen mehr gefahren.
Die Begründung der DBAG war sowieso etwas fadenscheinig, unter anderem durfte deshalb kein Personenzug auf der Strecke fahren, weil dort kein Zugbahnfunk möglich ist. Wozu dann ein paar Wochen vorher ein Wartungstrupp an der Zugbahnfunkanlage in Möglingen war, bleibt wohl für immer ein Geheimnis. Abgesehen davon braucht man auf dieser Strecke gar keinen Zugbahnfunk, da mangels Kreuzungsmöglichkeiten immer nur ein Zug verkehrt und die Einfahrt nach Ludwigsburg signaltechnisch gesichert ist

Der Bahnübergang in der Bahnhofstrasse Möglingen wurde Anfang 2004 abgeschaltet und die Schranken in geöffneter Stellung festgelegt. Allerdings wird der BÜ immer noch regelmässig gewartet. Das spielt sich dann folgendermassen ab: 2 Mitarbeiter (der Signalmeisterei ??) schließen das Schalthaus auf, warten ein bis zwei Stunden (daher der Begriff Wartung??) und gehen dann wieder.
Nötig ist die Wartung sowieso nicht, denn ca. 1 km vorher steht eine Sh2-Tafel im Gleis, d.h. der Abschnitt Möglingen - Markgröningen ist betrieblich gesperrt.

Interessant ist der Standort der Tafel: Sie steht kurz hinter dem BÜ in der Daimlerstrasse, der immer noch eingeschaltet ist, obwohl die Züge vom Anschluss Lotter nie bis dahin fahren. Sinnvollerweise müsste die Tafel ca. 300 Meter in Richtung Ludwigsburg, vor dem BÜ stehen, da sich dort der schlechteste Teil der Strecke befindet. Doch da die Gemeinde Möglingen damals beim Bau des BÜ einen hohen Pauschalbetrag an die DB gezahlt hat, der die Wartung der Anlage auf Dauer abgegolten hat. kann die DBAG heute wohl nicht einfach diesen BÜ stillegen ohne vertragsbrüchig zu werden.

Die Strecke ist inzwischen so zugewachsen, daß an eine Wiederaufnahme des Zugverkehrs ohne große Vorbereitungsarbeiten nicht zu denken ist. Insbesonders die Weichen werden in den nächsten Jahren durch Bäume, die durch die beweglichen Teilen wachsen, wohl dauerhaften Schaden nehmen.

Eigentlich wollte die Bahn die Strecke zum 18.2.2004 stilllegen, was aber nach meinen Informationen bisher nicht geschah. Der Anschluss Lotter wird immer noch regelmässig bedient (2 bis 4 Kesselwagen mit Flüssiggas pro Werktag).

In einem Artikel der STZ (siehe Presseteil) ist davon die Rede, daß der Bahn pro Jahr 145000 Euro an Kosten durch den Betrieb der Strecke entstehen, dem aber nur 2000 Euro an Einnahmen pro Jahr gegenüberstehen. Wie realistisch diese Zahlen sind, ergibt die Rechnung der Einnahmen: im Schnitt 3 Wagen pro Tag, 5 Tage die Woche, 50 Wochen das Jahr (52 Wochen abzüglich 10 Feiertage) macht 750 Wagen pro Jahr und das bringt der Bahn 2000 Euro? Das bedeutet 2,66 Euro pro Wagen. Hätte nie gedacht, daß die Bahn so preiswert ist.

Dafür sind die 145000 Euro Ausgaben recht hoch gegriffen: Nach Informationen von Bahnmitarbeitern berechnet sich dies nach Pauschalbeträgen, die für jeden Streckenkilometer und jede Weiche gerechnet werden. Ob die Weichen von ICE oder gar nicht befahren werden, spielt in dieser Kalkulation keine Rolle.

Fazit: es sieht mal wieder so aus, als solle die Strecke betriebswirtschaftlich schlecht gerechnet werden, um eine Stilllegung zu rechtfertigen.

September 2005

Die Stilllegung naht: Nachdem die Stadt Markgrönungen notgedrungenermassen der Stilllegung zugestimmt hat, sonst hätte sie die Instandhaltung einer nicht befahrenen Strecke übernehmen müssen, hat das Eisenbahnbundesamt am 24.08.2005 die Stilllegung der Strecke zum 1.10.2005 genehmigt. Nur der Abschnitt Ludwigsburg - Anschluß Lotter bleibt in Betrieb und wird zum Industriegleis umgewidmet. So macht wenigstens die Investition der Stadt Ludwigsburg im vergangenen Sommer Sinn. Sie hat auf eigene Kosten einen aufwändig gestalteten Radwegeübergang über das Anschlußgleis bauen lassen. Aufwändig deshalb, da der Radweg das Gleis in einem sehr spitzen Winkel kreuzt und deshalb der Übergang im sogenannten Lindauer System mit einer die Rille verschließenden Gummilippe ausgeführt wurde. Diese Gummilippe verschließt die Rille und erlaubt die gefahrlose Überfahrt der Radfahrer, wird aber bei Zugfahrten von den Spurkränzen weggedrückt.

Die Strecke soll ausdrücklich nur stillgelegt, aber nicht entwidmet werden. Sonst wäre eine spätere Reaktivierung in den Bereich des Unmöglichen gerückt worden. Genauers gibt es in den Presseinformationen.

November 2005

Die Stilllegung des Streckenastes vom Anschluß Lotter bis Markgröningen ist vollzogen. Ca. 100 Meter hinter der Anschlußweiche steht nun ein Prellbock auf den Schienen. Die beabsichtigte weitere Bedienung des Anschluss Lotter scheint nicht nur eine Alibi Aussage gewesen zu sein. In letzter Zeit wurden neben den Gaskesselwagen vermehrt Rungenwagen mit Baustahl angeliefert. Eine Zeit lang sah es ja so aus, als wären die Baustahl Transporte schon komplett auf die Straße verlegt worden.
Doch auch an der Infrastruktur wurde gearbeitet. Nachdem im vergangenen Jahr im Rahmen des Baus des Radwegeübergangs das Gleisstück von der Anschlußweiche bis zum Straßenübergang erneuert wurde, wurde vor wenigen Wochen nun das besonders marode Streckengleis hinter der Anschlußweiche (bis zum Prellbock) und ein Stück vor der Anschlußweiche Richtung Ludwigsburg erneuert. An Stelle der halb vermoderten Holzschwellen wurden hier gebrauchte Stahlschwellengleise eingebaut.

Bleibt nun zu hoffen, daß diese Maßnahmen nicht nur ein Strohfeuer waren und die Reaktivierung des stillgelegten Streckenastes nicht zu lange auf sich warten läßt.
Das Benzinpreishoch Ende des vergangenen Sommers hat die Fahrgastzahlen im Busverkehr derart ansteigen lassen, daß zeitweise sogar die Stehplätze im Bus knapp wurden. Es herrschten Zustände wie beim ersten Schneeeinbruch im Winter, wenn die Sommerreifenfahrer das Auto stehen lassen. Sobald die Spritpreise aber wieder sanken, waren diese Fahrgäste wieder weg. 20 Minuten im Bus stehen, um zur S-Bahn zu kommen, ist halt kein Anreiz, dauerhaft auf den ÖPNV umzusteigen. Aber wenn der nächste, absehbare Preisschub kommt....

Februar 2006

Die Bahn ist wieder verstärkt in den Medien. Es werden zur Zeit diverse Möglichkeiten, die Bahn nicht nur zu Reaktivieren, sondern auch noch weiter auszubauen, angedacht. So ist die alte Idee, einen Streckenast nach Schwieberdingen zur Firma Bosch zu bauen (dort arbeiten mehrere tausend Mitarbeiter, Tendenz weiter zunehmend) plötzlich wieder sehr aktuell. Auch eine Weiterführung der Bahn über Ludwigsburg hinaus über Kornwestheim und Pattonville nach Aldingen mit Einfädelung in des Stuttgarter Stadtbahnnetz wird wieder angedacht. Eine weitere Variante sieht eine Streckenführung durch Ludwigsburg über Ossweil nach Remseck vor.

Daß die Stadt Markgröningen weiterhin sehr interessiert an der Strecke ist, belegt die Tatsache, daß bei Baumaßnahmen im Stadtgebiet bereits heute Rücksicht auf eine evtl. zu bauende Stadtbahntrasse genommen wird. Konkret wird dies bei der bevorstehenden Sanierung der Wernerstrasse sichtbar.Hier sollen die Versorgungsleitungen bereits so gelegt werden, daß die Stadtbahntrasse freigehalten wird.Auch der Untergrund wird so verfestigt, daß für die Stadtbahn keine weiteren Maßnahmen mehr nötig sind. Und das, obwohl die Gleisführung durch die Wernerstrasse nur eine der Trassenvarianten darstellt. Aber die Mehrkosten dieser Maßnahme sind gering, die Ersparnis, wenn tatsächlich gebaut wird, wäre aber enorm.
Wenn nur alle Gemeinden so viel Weitsicht beweisen würden....

Juli 2006

Durch den Bau der Ostumfahrung Markgröningen ist die Bahntrasse kurz vor Markgröningen unterbrochen. Die Trassierung der Umgehungsstraße wurde aber so gewählt, daß der Einbau einer Bahnbrücke im Fall einer Reaktivierung jederzeit möglich ist. Normalerweise hätte die Straße den Bahnkörper mit einer Höhendifferenz von ca. 3 Metern gequert, durch ein stärkeres Gefälle der Straße stehen nun ca. 6 Meter zur Verfügung.

Der Güterverkehr auf dem verbliebenen Reststück zum Anschluss Lotter wird immer vielfältiger. Neben den Gaskesselwagen und den Rungenwagen mit Baustahl sind des öfteren auch gedeckte Güterwagen und vier-achsige Planendachwagen auf den Anschlussgleisen zu sehen.

September 2008

Die Bahn ist wieder in aller Munde. Auf einer Gemeinderatssitzung in Möglingen wurde eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, die eine Reaktivierung als Stadtbahn auf der Linie Markgröningen (Ort) - Möglingen - Ludwigsburg (West) - Ludwigsburg (Stadtmitte) - Ossweil - Neckargröningen vorsieht. Dazu eine Verlängerung nach Waiblingen und / oder eine Linie Ludwigsburg (Stadtmitte) - Grünbühl - Pattonville - Aldingen sowie ein Abzweig hinter Möglingen nach Schwieberdingen. Der Anschluß an das Stadtbahnnetz der Stadt Stuttgart wäre in Neckargöningen bzw. Aldingen gegeben. Details zu dieser Reaktivierungsvariante sind auf einer eigenen Seite beschrieben. Das besondere an dieser Variante ist, daß von allen Fraktion des Möglinger Gemeinderates unterstützt wird.


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[ Letzte Aktualisierung 26.12.2008 Gerald Stempel ]